Freitag, 21. Juni 2013

KAPITEL 12


In der folgenden Woche beschränkte sich mein Kontakt mit Neil auf kurze e- Mails und das war in Ordnung für mich. So beschäftigt wie wir im Büro waren, hätte ich keine Zeit für mehr gehabt.

India, Jessica und ich arbeiteten bis in die frühen Morgenstunden des Wochenendes und kamen bis Donnerstag Morgen früher zur Arbeit. So hatte ich die Party, die Holli für mich schmeissen wollte, bis Freitagmorgen vergessen.
„Wir verschieben die Party auf neun Uhr, dann bist kommst du nur eine Stunde zu spät.“ witzelte Holli, als ich mich auf den Weg machte.
Ich hoffte wirklich, dass ich es überhaupt schaffen würde. Ich hatte vorher schon gewusst, dass die Beauty Abteilung ein sehr geschäftiger Teil des Magazins war, aber mir war nie klar gewesen, wie viel Planung und Bemühung darauf verwand wurde, wie die Produkte präsentiert wurden.
Ich war vorher nur in den Meetings gewesen, wenn die Konzepte Gabriella vorgelegt wurden und sie ,ja‘ oder ,nein‘ sagte.
Als ich nach Hause kam - um zehn Uhr, in eine Wohnung voller Menschen, wie Holli prophezeit hatte - war ich körperlich und geistig erschöpft, aber mehr noch verwirrt.
Verwirrt genug, dass wir das Wochenende frei nahmen.
Was ein noch größerer Reinfall war, denn ich hätte dieses Wochenende mit Neil verbringen sollen.
Da wäre Arbeit eine willkommene Ablenkung gewesen.
Nach einer kurzen Runde von Begrüßungen und Gratulationen zu meinem neuen Job, entschuldigte ich mich, um meine Arbeitskleidung gegen ein Partyoutfit zu tauschen.
Dann ging ich zurück zu meinen Gästen, um meine sozialen Kontakte aufzufrischen.
Die Party war wie jede andere, die am Freitag Abend von müden, arbeitenden Leuten in ihren Zwanzigern besucht wurden.
Musik, Alkohol und Unterhaltungen. Trotz des Risikos, mich und meine Freunde als vorzeitig alt abzustempeln, die Zeiten in denen wir Sofas die Feuerleiter hinunter geworfen hatten, waren lange vorbei.
Um genau zu sein, waren alle gegen ein Uhr schon wieder weg, mit Ausnahme von Deja.
Sie und Holli saßen flirtend auf der Couch und ich fing an, mich wie das fünfte Rad am Wagen zu fühlen. 
Als Holli dann vorschlug, wir sollten alle drei zusammen noch etwas essen gehen, sagte ich ab.
„Ihr Beiden geht, ich bleibe hier und räume schon ein bisschen auf.“ sagte ich und gähnte übertrieben. „Danach gehe ich ins Bett.“
„Räum nicht alles auf.“ warnte mich Holli. „Ich werde morgen früh dabei helfen.“
Nachdem sie weg waren, nahm ich eine Mülltüte und begann rote Plastikbecher einzusammeln.
Ich leerte gerade Getränkereste aus, als mein Telefon klingelte und auf dem Display wurde Neils Nummer angezeigt.
Bis ich die Nummer sah, war mir nicht klar gewesen, wie sehr ich ihn vermisst hatte.
Ich beeilte mich den Anruf anzunehmen, atemlos und betrunken, betend dass ich nichts dummes sagen würde und schmetterte ein „Hi!“ ins Telefon.
„Oh, ehm, hi. Ich hatte nicht erwartete, dass du dich so wach anhören würdest.“ Er, auf der anderen Seite, klang alles andere als wach.
Es lag sicher an der Übermüdung und dem Alkohol, aber ich brauch fast in Tränen der Erleichterung aus, endlich wieder mit ihm zu reden. Gott sei Dank, konnte ich mich zurück halten.
„Holli gab heute abend doch die Party für mich, um meine Beförderung zu feiern.“ erinnerte ich ihn.
„Ja, natürlich. Tut mir leid, das hatte ich vollkommen vergessen. Störe ich dich dabei?“ fragte er.
„Nein, kein bisschen.“ versicherte ich ihm. „Es sind schon alle weg. Wie ist es bei dir? Ist alles in Ordnung?“
„Gut, alles ist gut. Ich bin wieder zurück. Mein Flug ist eben erst angekommen und ich sitze jetzt ausserhalb des Flughafens.“ Da war eine kleine Pause, als ob er nicht wusste, was er sonst noch sagen sollte. „Ich hasse es, dich zu belästigen, aber hättest du etwas dagegen, wenn ich noch vorbeikomme?“
Ich kaute auf meiner Lippe, während ich einen Blick auf unsere Wohnung warf. Es sah aus, als ob 20 Personen in diesem kleinen Raum zusammengequetscht, getrunken und abgehangen hätten.
„Auf eigene Gefahr.“ warnte icih ihn. „Wir hatten ja gerade erst eine Party.“
„Ich verstehe. Ich sehe dich dann in ungefähr einer Stunde? Wenn dir das nicht zu spät ist?“
So hoffnungsvoll und aufgeregt hatte ich ihn nicht mehr sprechen hören, seit dem Abend an dem er hier, betrunken und auf Sex hoffend, aufgetaucht war. Es war absolut hinreißend.
„Nein, das ist nicht zu spät.“ Ich würde dann 24 Stunden wach gewesen sein, aber schlafen konnte ich, wenn ich tot war.
Ich wollte ihn einfach nur sehen. 
Während ich - kontinuierlich auf die Uhr schauend - weiter aufräumte, weigerte ich mich das nervöse Gefühl in meinem Magen zu hinterfragen.
Ich hatte ihn vermisst, na und? Ich durfte ihn vermissen, richtig?
An einem Punkt hörte ich auf, halbleere Becher auszuleeren und setzte mich mit einem eigenen Drink hin.
Ich weiß nicht, wann ich eingenickt war, aber die Türklingel schreckte mich auf.
Ich verschüttete Rum mit Cola aus meinem Becher auf mein pailettenbesetztes, weißes Tanktop und raunte: „Moment, ich komme.“
Was tat ich denn da? Er konnte mich nicht bis runter auf die Straße hören.
Ich drückte den Knopf der Gegensprechanlage und japste: „Tut mir leid, komm hoch.“
Mit einer zerknüllten Serviette tupfte ich aufgeregt an dem Fleck auf meinem Top, bis es klopfte.
Als ich die Tür öffnete trat Neil sofort herein und riss mich in eine stürmische Umarmung.
„Ich habe dich so sehr vermisst.“ murmelte er gegen meinen Hals und ich stolperte rückwärts, meine Hände zwischen uns hochbringend, um mir ein bisschen Platz zu verschaffen.
„Wow langsam, Cowboy!“ Ich befreite mich lachend. „Hast du auf dem Flug getrunken?“
Er lachte verlegen und trat zurück. „Bitte entschuldige. Das Klonopin ist wohl noch nicht ganz aus meinem Blutkreislauf.“
„Du nimmst Klonopin für den Flug?“ Ich lachte mit ihm und ging auf die Zehenspitzen, um ihn auf die Wange zu küssen. Dabei stützte ich mich mit einer Hand auf seiner Brust ab, um meine zugegebenermaßen wacklige Balance zu halten.
„Die meisten Leute betrinken sich einfach.“
„Ja und es sieht so aus, als ob diese Leute heute Abend alle in deiner Wohnung waren.“ Seine Augen weiteten sich, als er auf das Ödland voller Becher und Papierteller vor sich sah. „Dein Wohnzimmer riecht wie eine Destillerie.“
„Nein, das könnte ich sein.“ Ich sah runter und strich über den Fleck auf meinem Shirt.
„Lass mich das gegen ein sauberes tauschen... ausser ich werde es nicht lange tragen?“
Er grinste mich an und schloss die Tür hinter sich. Ich hielt ihm meine Hand hin, um ihn in mein Schlafzimmer zu führen.
Es ist seltsam, wenn man jemanden zum ersten mal sein Zuhause zeigt. Neil war schon einmal in meinem Apartment gewesen, aber nie in meinem Schlafzimmer.
Als ich das Licht anschaltete, sah ich es, wie er es vermutlich sah.
Die weissen Gipswände, die grüne Seidenüberdecke und was plötzlich wie zu viele perlenbestickte Kissen aussah. Viel zu viel Zeugs in viel zu wenig Platz gestopft.
Er zeigte auf die Schneiderpuppe, die neben meiner Nähmaschine stand. „Entwirfst du Kleidung?“
„Nein, aber ich ändere meine.“ sagte ich achselzuckend. „Ich kriege jede Menge umsonst, nicht alles davon passt. Du kannst deinen Mantel über die Puppe hängen, wenn du möchtest.“
Mein Kleiderschrank war nicht wirklich ein Schrank, viel mehr ein Wasserrohr an das ich eigentlich nichts hängen sollte und ein großer Teil meines Schlafzimmerfensters war durch einen riesigen Spiegel mit splitterndem Goldrahmen verdeckt.
Ich fühlte mich irgendwie beschämt.
Mein Zimmer sah im Gegensatz zu seiner Suite wie eine Jugendherberge aus und ich konnte mir nicht mal vorstellen, wie sein Apartment aussah.
Seine Augen folgten den Bewegungen meiner Hände, als ich mein Top auszog. Ich lächelte in mich hinein und ging schnurstracks aufs Badezimmer zu. „Einen kleinen Moment, ich muss das schnell ausspülen, bevor es sich festsetzt.“
Meine Hände zitterten, als ich kaltes Wasser über den Fleck laufen ließ. 
Warum war ich so nervös? Nur weil Neil in meiner Wohnung war? Es war ja nicht so, dass er mich für unwürdig halten würde weil ich nicht reich war; er hatte mir nie dieses Gefühl gegeben. Und falls er mein Zimmer mangelhaft fand, na und?
Ich strebte keine Karriere als seine Innenarchitektin an. 
Ich hatte eine Freunde- mit- Extras Beziehung zu ihm.
Er würde wahrscheinlich nicht den Sex ablehnen, nur weil meine Kuschelsocken auf dem Boden beim Bett lagen.
Ich hörte leise Musik in meinem Zimmer spielen und grinste kopfschüttelnd über meine eigene Blödheit.
Er fühlte sich hier wohl genug, um an meinem iPod rumzuspielen. Ich konnte mich also in Bezug auf die Würdigkeit meines Schlafzimmers beruhigen.
Ich ging zurück ins Schlafzimmer, die Arme über der Brust verschränkt. Neil stand neben meinem Bett, hielt das gerahmte Foto von mir und meiner Mutter in der Hand, das normalerweise auf meinem Nachttisch stand.
Er sah schuldbewusst auf und stellte es zurück neben den Wecker. „Tut mir leid; ich betatsche einfach deine Sachen.“
„Das ist schon okay. Du stehst unter Drogeneinfluss.“ Ich unterdrückte ein Lachen und lehnte mich gegen den Türrahmen.
Es war seltsam das Thema anzuschneiden, während ich in meinem BH dastand, aber ich musste einfach fragen. „Also... wie geht es deiner Mutter?“
„Viel besser. Meine Schwester und ich haben entschieden, dass es das Beste wäre, wenn Mom ab sofort bei ihr lebt.“ Er klang etwas schuldbewusst. „Bisher wohnte sie in meinem Haus in Somerset, aber ich denke, das ist jetzt etwas zu viel für sie.“
„Du hast eine Schwester?“ Das würde ich mir merken müssen. Ich wusste nicht warum, es war ja nicht so, als ob ich seine Familie jemals kennenlernen würde.
Er nickte und deutete auf das Bild auf dem Nachttisch. „Hast du Geschwister?“
„Einzelkind.“ Ich trat an seine Seite und legte das Bild sanft auf die Vorderseite. „Alleinerziehende Mutter. Sehr beschützend. Sie muss hier jetzt nicht dabei sein.“
Er lachte und zog mich in seine Arme, ich ließ es glücklich zu.
Das sanfte, langsame Tempo der Musik lullte mich in einen gemütlichen, entspannten Zustand, genauso wie seine Umarmung.
Seine Hand spreizte sich auf meinem Rücken, die andere glitt meinen Arm hinab und verschränkte unsere Finger, als er mich langsam zum Rhythmus der Musik wiegte.
„Ich habe dich wirklich, wirklich vermisst.“ flüsterte er an meinem Ohr, als ich meinen Kopf an seine Schulter legte.
Ich war betrunken. Er durch die Tabletten derangiert. Und trotzdem war dies irgendwie der romantischste Moment meines Lebens.
Ich sollte die Stimmung etwas aufhellen, oder nicht? „Du warst nur eine Woche weg.“
„Acht Tage.“ korrigierte er mich. Er blieb stehen und ließ meine Hand los, so dass er mit zwei Fingern mein Kinn anheben konnte. Meine Lippen öffneten sich zu einem Lächeln, seinen Kuss erwartend, aber er wartete und sah mir für einen Moment in die Augen, dass es mir den Atem nahm. „Aber ich habe nicht über die Reise gesprochen.“ 
Warum fühlen sich so viele unterschiedliche Emotionen wie ein kollabierte Lunge an?
Es gab eine Menge Dinge, die ich hätte antworten können, aber die könnten zu einer drogeninspirierten Beichte seinerseits führen, die er nicht mache wollte und ich war viel zu betrunken, um das jetzt in den Griff zu bekommen.
Also sagte ich nur „Sei still.“ und zog seinem Mund zu mir herunter.
Ich war den vorsichtigen, kontrollierten Neil gewohnt. Doch der war heute Abend nicht da. 
Seine Hände waren überall, glitten über meinen Rücken, zogen am Verschluss meines BHs, bis ich Mitleid mit ihm hatte und nach hinten langte, um ihm zu helfen.
Ich schob meine Hände unter seinen Sweater und das Hemd darunter und er zog beides über den Kopf, brachte unsere nackte Haut in Kontakt als ob er es nicht länger ertragen könnte, dass unsere Körper durch irgendetwas getrennt wurden.
Ich hatte die Bezeichnung ,geschändet‘ schon öfters gelesen, aber ich hätte nie erwartet sie in einem Kontext zu benutzen, der nicht ironisch war.
Aber es gab kein besseres Wort um die hungrigen, verzweifelten Küsse zu beschreiben, die mich regelrecht schwindeln ließen. Natürlich hatte auch der Alkohol einen Anteil daran.
„Bett“ japste ich an seinem Mund. Ich hielt sein Gesicht in beiden Händen als wir aufs Bett fielen.
Ich warf meinen BH zur Seite und griff nach dem Knopf meiner Hose.
Er zog mich unter sich als ich die Jeans an meinen Beinen hinunter schob.
„Sieh dich nur an.“ murmelte er gegen meine Brüste, knetete sie in seinen Händen. „Du bist so verdammt schön.“
Ich raunte und hob mich seinen Berührungen entgegen, hob mein Becken.
Schamlos rieb ich mich an seinem Oberschenkel.
Alles was wir taten war schlampig und ungeschickt und fürchterlich. Aber es war auch so sündhaft heiss, dass ich nicht aufhören wollte. 
Auch nicht als er bestürzt seinen Kopf hob, meinen Nippel aus seinem Mund gleiten liess und sagte: „Ich... habe kein Kondom dabei.“
Scheisse. Da war wieder dieses Geräusch einer kratzenden Schallplatte in meinem Kopf, gerade laut genug, um mich die Situation abwägen zu lassen.
Wir hatten beide unsere Check- ups, richtig? Und ich nahm die Pille. Aber die Pille konnte versagen. Und was würde ich dann tun? Und überwog meine Angst vor den möglichen Konsequenzen meine derzeitige Geilheit?
Nicht das kleinste bisschen.
„Ich hab kein Problem damit, wenn du auch keines hast.“ sagte ich ihm.
Er studierte für einen Moment mein Gesicht, machte sich offensichtlich die selben Gedanken darüber wie ich, nur eben aus seiner Perspektive.
So viel oder wenig uns dies auch in unserer derzeitigen geistigen Zuständen nützte.
Keiner von uns beiden hätte diese spezielle Entscheidung in diesem speziellen Moment treffen sollen.
Alles was uns interessierte war, wie gut wir uns in diesem Moment fühlten und wie viel besser uns wir gleich fühlen würden.
Da niemand anderes im Raum war, der besser in der Lage - oder zumindest weniger berauscht - gewesen wäre zu entscheiden, war es unsere Wahl.
„Ach, dann scheiss drauf.“ gab er nach und rutschte an mir hoch, um mich zu küssen.
Ich saugte an seiner Zunge, grabschte seine Schultern und wand mich schamlos unter ihm.
Ich wollte ihn so sehr, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich schlang meine Beine um seine Taille, riss meinen Mund von seinem und bettelte: „Bitte!“
Er hob seinen Körper an, um seinen Gürtel und den Hosenschlitz zu öffnen und ich want mich aus meinem Slip. Nach einer Reihe von hastigen Bewegungen zwischen uns waren wir beide nackt und lagen auf den Laken statt der Tagesdecke.
Ich setzte mich auf seinen Schoß, hielt seine dicke Erektion zwischen meiner Muschi und seinen Bauch gefangen.
Er raunte dankbar, als ich mein schlüpfriges Fleisch an seinem Schwanz rieb, meine Klitoris gegen seine unmögliche Härte presste.
Ich hätte ihn ewig so necken können, mich an ihm reiben können, bis ich kam, aber ich war zu ungeduldig.
Ich bewegte meine Hüften und griff hinter mich, um ihn in die Hand zu nehmen, ihn in mich zu dirigieren.
Noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich ungeschützten Sex gehabt. Meine Mutter hatte mich so erzogen, dass ich jeden Sexpartner als potentiellen Vater sah, mit dem ich mir ein Leben lang die Erziehung eines Kindes teilen musste und die gelebte Erfahrung hatte eine tiefe Paranoia in mir verursacht.
Da ich noch nie einen unbedeckten Schwanz in mir hatte, war es ein seltsames Gefühl als Neil in mich glitt, samtig und heiss, nichts zwischen meinem Fleisch und seinem.
„Heilige Scheisse.“ schnaubte ich, spannte meine Muskeln um ihn herum an. Sein kehliges Raunen ließ mich vermuten, dass es sich für ihn genauso wundervoll anfühlte.
Es dauerte einen Moment, bis ich mich daran erinnerte, mich zu bewegen und Neil Hände griffen nach meinen Hüften, um mich anzutreiben.
Ich stütze meine Hände auf seine Brust und setzte mich aufrechter hin, keuchte als er zu tief eindrang.
Ich machte langsam, bewegte meine Hüften sanft um eine Wiederholung dieses plötzlichen Schmerzes zu vermeiden.
Die Wahrheit war, während harten Sexes machte mir dieses Gefühl des ,Durchschlagens‘ nichts aus, aber ich wollte in diesem Moment keinen harten Sex. 
Ich wollte nur ihn.
Seine Arme umschlangen mich und er hob seinen Oberkörper vom Bett um meine Brüste, Schultern und Hals zu küssen.
Mein Haar fiel um uns beide herum und er schob es ungeduldig zur Seite, um meinen Mund mit seinem zu bedecken.
Seine Zähne kratzten an meine Unterlippe und er biss sanft hinein.
So sitzend, mit meinen Beinen um seinen Rücken und meinen Händen in seinen Haare, hatte ich keine Bewegungsfreiheit.
Allerdings sorgte es für einen perfekt passenden Sitz und ich wand mich auf seinem Schwanz, nicht in der Lage dem köstlichen Gefühl des Ausgefülltseins zu entkommen.
Er schob mir meine Arme auf den Rücken, hielt dort beide Handgelenke in einer starken Hand fest.
Ganz nah an meinem Ohr flüsterte er: „Nein, nein. Beweg dich nicht.“
Ein Schaudern lief meine Wirbelsäule entlang.
Er benutzte gerade genug Druck an meinen Handgelenken, dass es sich Streng anfühlte. Beherrschend.
Mein Kopf fiel in den Nacken, mein Haar glitt an meinen Schulterblättern entlang.
„In dieser Position möchte ich dich fesseln.“ murmelte er gegen meinen Kiefer.
Es lag etwas ursprüngliches und gefährliches in der Art, in der ich ihm meine Kehle präsentierte.
Als er an meiner Pulsader knabberte, hielt ich den Atem an und fühlte sein Lächeln an meinem Hals. „Würdest du mich das tun lassen?“
„Ja, Sir.“ wisperte ich. Ich wollte, dass er sich in mir bewegte. Ich brauchte etwas, dass mich über die Klippe trieb. 
Mit seiner Zunge zog er einen Pfad zu meinem Ohr und saugte dann mein Ohrläppchen in seinen Mund.
Verflucht sollte er sein. Er wusste genau, was er mir an tat. Er spannte sich in mir an, pulsierend, so viel exquisiten Druck auf meinen G- Punkt ausübend, dass ich mich nur noch auf ihm winden und zucken wollte.
Der Effekt seiner Stimme auf mein Gehirn war fast genug, um mich zum kommen zu bringen.
Seine Zunge wirbelte über meine Ohrmuschel, dann dahinter und ich drückte meine Fingernägel in meine Handflächen, befahl mir selbst, still zu sitzen. 
Er bewegte sich in mir, einmal, zweimal, trieb meine Erregung höher und höher mit kaum spürbaren Bewegungen und ich verlor jede Kontrolle, erschaudernd, schreiend und zitternd.
Mich mit seine Kraft überraschend, ließ er meine Handgelenke los, wand seinen Arm um meine Taille und rollte mich unter sich.
Infolge meines Orgasmus fühlte sich meine Pussy unmöglich eng und viel zu empfindlich an.
Ich plapperte und schluchzte praktisch, als er sich mit quälender Langsamkeit aus mir zurückzog und dann wieder hineinglitt.
Mich fest an ihn gepresst haltend, schob er einen Arm unter meine linke Kniebeuge und hob mein Bein an, drang tiefer in mich ein.
„Bitte, bitte, bitte.“ japste ich und obwohl ich nicht genau wusste wonach ich fragte, war ich mir sicher, er wusste es.
Oh und wie er es wusste.
Er nahm mich in langen, langsamen Bewegungen, seine Hand an meinem Hinterkopf hielt mein Haar auf die Matratze gepresst.
Anfangs hielt ich mich nur an ihm fest, aber bald krallte ich meine Finger in die Kissen, hob ihm meine Hüften entgegen, wundervolle Wellen des Vergnügens reitend, bis ein weiterer Orgasmus über mich hereinbrach.
Ich fühlte, wie es auch ihn über den Hand trug und er stöhnte an meinem Ohr, als sein Schwanz tief in mir zuckte.
Ich schnappte nach Luft und nach einem Moment hob er seinen Kopf. „Bist du in Ordnung?“
Mein Gesicht fühlte sich vor Scham heiss an und ich konnte das Kichern nicht unterdrücken, als er sich aus mir zurückzog und dabei leise zischte.
„Das ist doch albern.“ protestierte ich. Er rollte sich an meine Seite und zog mich in seine Arme.
„Ist mir egal, ob es albern ist.“ murmelte er, Küsse über meine Stirn verteilend. „Ich habe gefragt, weil ich es wissen wollte.“
„Ich... ähm, ich habe es noch nie ohne Kondom getan.“ beichtete ich. 
Dann fiel mir ein, wie unerfahren ich bei unserem ersten mal gewesen war und ich musste lachen, als ich hinzufügte: „Mir war nicht klar, dass ich den Unterschied fühlen würde.“
Er lachte. „Ich vermute, du sprichst von -“
„Deinem Sperma, ja.“ Ich fühlte, wie es jetzt aus mir lief und meine Oberschenkel bedeckte. „Sei still, jetzt bin ich verlegen.“
„Das musst du nicht.“ Er hob mein Kinn an, um mir in die Augen sehen zu können. „Mit mir musst du niemals verlegen sein. Du bist, ohne Ausnahme, die aufregendste Liebhaberin mit der ich je zusammen war. Und das sage ich nicht, weil ich unter Beruhigungsmitteln stehe.“
Ich schnaubte. „Das ist sehr lieb von dir, aber ich glaube nicht, dass ich so aufregend bin.“
„Sei nicht kokett. Das passt nicht zu dir.“ Er griff nach unten und zog die Decke über uns.
Ein weiteres spöttisches Lachen von mir brachte ihn dazu, seine Meinung mit der ungeschminkten Wahrheit zu verteidigen: „Als wir uns das erste Mal trafen, hast du mich deinen Arsch vögeln lassen. Ich fand das sehr abenteuerlustig von dir.“
Ich quietschte bei seinen ungehobelten Worte und schlug ihm auf die Schulter.
„Hey, du hast mich vom rechten Weg gelockt oder so. Ich hatte das noch nie zuvor getan.“
„Ich fühle mich geehrt, in all diesen verdorbenen Praktiken dein Mentor zu sein.“
Es fühlte sich gut an, in seinen Armen zu liegen, ihn wieder neben mir zu haben.
Vielleicht hatte er recht und wir sollten uns öfters sehen.
Eine Frage machte sich in meinem Hinterkopf bemerkbar. „Kann ich dich etwas fragen?“
„Nein.“ antwortete er schläfrig. „Wir kennen uns noch nicht gut genug für so was Intimes wie eine Frage.“
Ich seufzte genervt über sein Necken. „Vor sechs Jahren... warum hast du mein Ticket genommen, wenn du mir dann doch genügend Geld zurückgelassen hast, um mir ein weiteres zu kaufen?“
Seine Brust hob sich unter meiner Wange und er hielt kurz den Atem an, um seine Antwort abzuwägen.
„Ich wollte nicht, dass du dort festsitzt. Ich wollte nur, dass du langsam machst und nachdenkst. Du warst so brillant und voller Leben... Du solltest nicht aus Angst etwas unüberlegtes tun. Ich fühlte mich absolut hilflos, dich diesen Fehler machen zu sehen... Ich schätze, ich spielte eher die Rolle von Emmas Vater als die von Sophies One- Night- Stand.“
„Nun ja, ich habe die richtige Entscheidung getroffen.“ gratulierte ich mir selbst, rieb meinen Fuß an seinem Unterschenkel auf und ab. 
Es wurde langsam schwierig, meine Augen aufzuhalten. Ich gähnte etwas lauter, als ich selbst erwartet hätte. „Ich bin müde.“
„Willst du, dass ich gehe?“ fragte er und regte sich unter meiner Hand.
Ich schüttelte den Kopf und schmiegte mich enger an ihn. „Nein. Nein, genau so ist gerade alles perfekt.“

Ich erwachte zu deiner Wärme von Neils Körper neben mir, das raue Haar auf seiner Brust unter meiner Hand. 
Die späte Morgensonne erhellte das Zimmer und Staubpartikel tanzten fröhlich im Sonnenstrahl, der durchs Fenster fiel.
Er war die ganze Nacht geblieben. Das freute und erschreckte mich gleichermaßen.
Als ich mich aufsetzte um auf die Uhr zu sehen, bewegte er sich neben mir und mit durch den Schlaf dicker Stimme murmelte er: „Guten Morgen.“
Ich öffnete den Mund um ihm zu antworten und - Oh Gott. Mein Atem.
Er griff nach mir, einen Arm um meine Taille und ich stoppte ihn schnell mit meiner Hand an seiner Schulter, meine andere Hand bedeckte meinen Mund. 
Ich japste ein gedämpftes, erschrockenes „Nein!“
Er blinzelte mich im sauberen Morgenlicht an und sah ein wenig genervt aus. „Oh, zur Hö - denkst du, ich hab noch nie Morgenmundgeruch gerochen?“
„Du hast meinen noch nie gerochen und das wirst du auch nicht.“ 
Ich drehte mich auf die Seite, mit meinem Rücken zu ihm und zog mir die Decke über den Mund.
Er kuschelte sich von hinten an mich und eine beeindruckende Erektion presste sich gegen meinen Arsch.
„Auch dir einen guten Morgen.“ Ich kicherte und er schmiegte sein Gesicht an meine Schulter um meinen Hals zu küssen.
Er schmunzelte und ich fühlte es in seiner Brust rumpeln. „Sei nicht zu geschmeichelt. Er steht, weil ich wirklich dringend pinkeln muss.“
„Ich schätze, wir werden dann wohl keinen Morgensex haben?“ Ich drehte meinen Kopf, um ihn über die Decke hinweg mit meinen Wimpern anzuklimpern.
Widerstrebend zog er sich von mir zurück. „Nein, ich fürchte nicht. Ich habe um zwölf eine Verabredung zum Mittagessen mit Rudy und ich muss vorher noch zuhause anhalten und mich umziehen. Und diese Kontaktlinsen mit Hammer und Meißel entfernen.“
„Du trägst Kontaktlinsen?“ Ich konnte nie fassen, dass sie mir nie aufgefallen waren. 
Immerhin hatte ich einige Zeit damit verbracht, ihm in die Augen zu starren.
„Nur wenn ich was sehen will.“ Er setzte sich auf der anderen Seite des Bettes auf, blinzelte als er sich im Zimmer umsah. „Den großen, romantische Morgen werden wir morgen haben, versprochen.“
Morgen? Ach ja, richtig. „Willst du immer noch, dass ich vorbei kommen? Ich meine, wir haben ja schon die Nacht miteinander verbracht.“
„Ich wollte das Wochenende mit dir verbringen.“ erinnerte er mich grinsend. „Oder bist du meiner schon überdrüssig?“
Seiner überdrüssig? Tatsächlich war ich etwas erschreckt, wie sehr ich es mochte, Zeit mit ihm zu verbringen.
Ich hatte noch nie einen Kerl bei mir übernachten lassen. 
Keine Ahnung, wie das die Sache zwischen uns verändert hatte, aber etwas fühlte sich anders an.
Obwohl ich es nicht benennen konnte, machte es mir Sorgen.
Dies war eine lockere Beziehung.
Wenn ich anfing, meine ganze Zeit mit ihm verbringen zu wollen, wenn ich mit ihm im selben Bett schlafen wollte und ständig um ihn herum sein wollte, konnte das zum Problem werden.
Aber nicht genug Probleme, dass ich diese Sache zwischen uns beenden wollte.
„Nein, kein bisschen. Wann willst du mich?“ 
Ich meinte natürlich ,Um welche Uhrzeit soll ich da sein?‘ aber er lachte ein wenig verschreckt.
„Wann will ich dich denn nicht?“ Er fand seine Boxershorts neben dem Bett und zog sie an. „Ich schicke dir den Wagen gegen sechs Uhr? Ist das in Ordnung?“
Ooooh, er würde mir seinen Wagen schicken. Es gab wohl einige Vorzüge, wenn man einen reichen Typen vögelte.
„Japp, das haut hin. Aber ähm... aber du solltest vielleicht deine Hose anziehen und dich um deine Erektion kümmern. Ich habe eine Mitbewohnerin.“
Ich hetzte ins Badezimmer und putzte mir schnell die Zähne. während er sich in meinem Zimmer anzog.
Ich überprüfte meinen Anblick im Spiegel, sah mir meinen Hals an.
Keine Knutschflecken. Dafür war ich dankbar. Mein Makeup hatte es jedoch nicht durch die Nacht geschafft und ich war etwas entsetzt, dass er mich heute morgen so verschmiert und mitgenommen gesehen hatte.
Ich stolperte hinaus ins Wohnzimmer und lächelte Neil verlegen an, als er an mir vorbei ging.
Holli saß mit gekreuzten Beinen auf der Couch.
Sie trug ein riesiges, mit Hühnern bedrucktes Shirt und Speck- und- Eier bedruckte Schlafhosen.
Das war kein Set, sie trug es nur gerne zusammen, um makaber zu sein.
„Du bist früh auf.“ Ich hätte gedacht, sie würde mindestens bis Mittag schlafen.
„Ich habe noch nicht geschlafen. Als ich heimkam, hat mich ein Werbespot für ein Airbrush Makeupset in den Bahn gezogen, der seltsam beruhigend war und dann haben sie Wiederholungen von ER ausgestrahlt.“ Sie sah mit mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Und ausserdem, wer hätte bei diesem lauten Sex schlafen können?“
Mein Gesicht wurde heiss. „Oh mein Gott, was ist mit der nicht- zuhören- Regel passiert?“
„Es war nicht so, als ob ich eine Wahl gehabt hätte.“
Neil kam aus dem Badezimmer, er trug das weisse Hemd, dass er gestern Abend unter seinem Sweater getragen hatte. 
Diesen und seinen Mantel trug er über dem Arm, sein iPhone in der Hand. „Ich habe meinen Fahrer angerufen, als du im Bad warst. Du bist mich gleich los.“
Er sah deswegen etwas verlegen aus, als ob er dachte, er sei hier nicht willkommen.
Ich winkte ab. „Bleib doch noch eine Minute. Möchtest du Frühstück? Ich glaube nicht, dass wir echtes Essen da haben, aber ich kann vielleicht einen vernünftigen Ersatz zaubern.“
„Keine Nahrungsmittel?“ Er sah mich alarmiert an.
„Ich habe alles aufgegessen.“ gab Holli stolz zu. „Und sie hat zuviel gearbeitet, um einkaufen zu gehen. Ich habe gehört, ihr Boss ist ein echtes Arschloch und weigert sich, ihr vernünftige Arbeitszeiten zu gewähren.“
„Ich fürchte, ihre Arbeitszeiten sind nicht mehr in den Händen des Arschlochs.“ Neil schwieg kurz und sah Holli genauer an. „Ich erkenne sie... sie waren im Magazin.“ 
Er schnippte mit den Fingern. „Ja, wir haben uns das verschobene Jacken Shooting angesehen. Sie waren eins der Models.“
Ich war eindeutig in einer surrealen Parodie meines eigenen Lebens aufgewacht. 
Neil hatte die Nacht in meinem Bett verbracht wie ein Partner, meine Wohnung war immer noch eine Katastrophe und jetzt stellte ich ihn meiner Mitbewohnerin vor?
War ich wieder im College?
„Äh ja, Neil, das ist meine Mitbewohnerin Holli. Holli, das ist Neil, mein...“ Mir fiel kein Wort ein, dass unsere Situation hätte beschreiben können und ausserdem wusste sie eh alles. „Neil.“
„Ich bin gerührt.“ scherzte er. Sein Telefon klingelte. „Das wird Tony sein.“
„Ich bin dann mal weg.“ sagte Holli und drückte am DVD PLayer auf die Pause- Taste. Wir versuchten Rücksicht aufeinander zu nehmen, wenn es um Dates ging.
Ich blieb strikt bei meiner Aufgabe, als Neil zu mir kam und einen Arm um meine Schulter legte. 
Ich tat Kaffe in den Filter und hielt ihm meine Wange für einen Abschiedskuss hin.
Superlässig.
Es war nicht seltsam, eine ganze Nacht mit einem Typen zu verbringen. Absolut nicht seltsam.
Seine Lippen strichen über mein Ohr und er sagte leise: „Ich habe dir ein kleines Geschenk in London gekauft. Ich kann es nicht erwarten, es an dir auszuprobieren.“
Hätte ich irgendwelche Zweifel gehabt, was er damit meinte, hätte er sie mit dem Klaps auf meinen Hintern, als er sich weg drehte vollkommen weggewischt.
Ich fragte mich, ob sein Wagen wohl warten konnte, wenn ich ihn ins Schlafzimmer zurückziehen würde.
Wahrscheinlich nicht und er hatte ja auch ein Treffen zum Mittagessen verabredet.
„Ich sehe dich heute abend.“ sagte er von der Tür aus.
Meine Antwort war ein Grinsen.
Holli kam wieder heraus nachdem er gegangen war und setzte sich wieder auf ihren Platz auf der Couch.
Jetzt wo Neil weg war, konnte ich die Frage stellen die mir seit der letzten Nacht unter den Fingernägeln gebrannt hatte. „Also... Deja ist cool, hm?“
Holli zuckte mit den Achseln. „Ja, sie ist okay.“
Das war Holli Abwehrreaktion für ,Ich will sie heiraten und eine Million Kinder mit ihr haben und auf einander abgestimmte Outfits für Familienfotos tragen‘
Aber ich würde sie nicht darauf hinweisen, denn sie könnte auf die Idee kommen, mich darauf hinzuweisen, dass es mir genauso ging.
„Wo seid ihr denn letzte Nacht noch hingegangen?“ Ich ließ mich neben ihr aufs Sofa fallen.
„Ach, in diesen wirklich tollen koreanischen 24 Stunden Imbiss, den sie kennt. Da gibts die absolut beste scharfe Rindersuppe.“ Holli seufzte und sie war plötzlich bedrückt. „Aber dann... hat sie es gesagt.“
„Oh nein.“ Der gefürchtete Satz, den die Leute immer wieder zu Holli sagten. Oder einer der gefürchteten Sätze. Es gab einige. „Du bist hast ja solches Glück?“
„Japp. ,Oh, du hast ja solches Glück, ich muss dauernd Diät halten‘ Warum? Warum, wo sie doch so cool ist?“ Holli schüttelte den Kopf. 
„Ich weiß nicht, ob ich mich noch mal mit ihr treffe. Ich komme langsam an einen Punkt in meinem Leben, an dem es nicht mehr nötig sein sollte, Leute darauf zu trainieren, nichts Dummes über meinen Körper zu sagen.“
Ich kaute auf meiner Unterlippe herum.
Natürlich hatte sie recht.
Und ich sollte mich nicht einmischen oder so.
Aber sie waren sich so ähnlich, als ob sie füreinander bestimmt wären.
Ich schätzte, ich sollte Deja einen Tip geben. Oder ich könnte mich um meinen eigenen Kram kümmern.
Sie waren beide erwachsen. Wenn Holli Deja nicht mochte, war es ja nicht so, als ob es nicht Millionen anderer Leute in dieser Stadt gäbe, mit denen sie anbändeln könnte.
Wenn es passieren sollte, würde es von alleine passieren.
Und es würde bestimmt nicht passieren, wenn ich sie wie zwei Barbiepuppen aneinander drücken würde.
„Also, Neil scheint sehr cool zu sein. Und er ist über Nacht geblieben.“ betonte Holli, ihr Augen wurde zuerst groß und dann presste sie sie zu Schlitzen zusammen. „An der Story ist mehr dran.“
Mein erster Instinkt war sie anzuschnauzen, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollte, weil nichts weiter vor ging.
Aber Holli war meine beste Freundin, würde mich in Sekundenschnelle durchschauen.
„Okay, mir ist aufgefallen, dass er gestern abend etwas liebevoller war als gewöhnlich. Aber er war noch nie nicht liebevoll zu mir. Trotzdem war das anders. Er war noch auf Beruhigungsmitteln, wegen dem Flug und -“
„Oha, kam er mit der ,ich bin so high, dass ich ehrlich sein muss‘ Sache?“ Sie zuckte zurück. „Er hat doch nicht das L- Wort gesagt, oder?“
„Nein, oh Gott. Nein, nein, nein.“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Er sagte nur, dass er mich sehr vermisst hat.“
Holli spottete: „Das ist doch nicht so schlimm. Solange er nicht geweint hat oder so.“
„Ja.“ stimmte ich zu, aber mein Herz war plötzlich nicht mehr bei der Sache.
Meine verschwommene Erinnerung an letzte Nacht fing langsam an sich im Angesicht des Tageslichts zu klären.
Ich hatte einige sehr verstörende Entscheidungen getroffen, die ich niemals mit einem anderen Kerl getroffen hatte, da ich mich mit Neil viel wohler fühlte, als je mit einem anderen zuvor.
Die Tatsache, dass ich nicht wusste warum - oder nicht mal darüber nachdenken wollte, warum - gab mir nicht gerade Vertrauen in meine Entscheidungsfähigkeit, wenn es um Neil ging.
In der Vergangenheit hätte ich das als Beweis genommen, dass die Dinge zu schnell vorangingen, dass ich etwas Abstand zwischen mich und das Objekt meiner Verwirrung bringen sollte.
Gerade erst hatte ich eine Woche Distanz von ihm gehabt und es hatte nicht geholfen.
Es hatte meinen Verstand nur noch mehr verwirrt.
Tat ich dasselbe, was er zugegeben hatte zu tun? Den Typen, über den ich jahrelang fantasiert hatte mit dem Mann zu vermischen, den ich gerade erst kennenlernte?
Ich nahm an, das könnte ein Teil des Problems sein.
Meine Tagträume drehten sich alle nur um den Sex. Ich hatte nie darüber nachgedacht, was passieren würde, wenn er wieder in meinem Leben auftauchen würde oder wie ich mich dabei fühlen würde.
So verlockend es auch war, all dies Holli u erzählen, ich war nicht sicher, ob ich eine solche Unterhaltung mit einem Kater haben könnte.
Ich nahm meinen Kaffee und ging zurück in mein Zimmer, wo ich meine Tasse auf meinen Nachttisch stellte und mich aufs Bett warf.
Ich konnte Neils Rasierwasser auf meinem Kissen riechen. Ich bin nicht stolz darauf, wie ich mein Gesicht in das Kissen drückte und wie ein Teenager quietschte... aber ich tat es.
Also, die Dinge änderten sich schnell, wenn ich keinerlei Änderung erwartet hatte. War das genug Anlass für mich, auf die Bremse zu treten?
Nicht das kleinste bisschen.

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